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  • Lynn Blattmann

Firmen auf meinem Lebensweg

Die erste Firma in meinem Leben war die Swissair. Sie sorgte in unserer Familie neben dem Auskommen für etwas Glamour und für günstige Flüge. Unzählige Male wurde ich gefragt, ob mein Vater Pilot sei. Nun, bei der Swissair gab es auch ganz normale Bürojobs...

Während meines Studiums verdiente ich meinen Lebensunterhalt jahrelang bei der Grenzpolizei in der Sicherheitskontrolle. Das waren meine ersten Erfahrungen mit staatlich bezahlter Arbeit.

Nach dem Studium entschloss ich mich, wieder in den Staatsdienst einzutreten und zwar beim Stadtarchiv, also bei der historischen Schatzkammer der Stadt Zürich. Ich war happy. Leider behagte meine unternehmerische und initiative Art meinen Kollegen nicht so sehr, darum beschloss ich mich gemeinsam mit einer Freundin selbständig zu machen.

Ich ging also mit einer Firma eine Ehe ein, oder mit anderen Worten: ich heiratete firmentechnisch meine Freundin und Mutter meines Patenkindes, denn wir gründeten eine Kollektivgesellschaft. Gleichberechtigung und Hierarchiefreiheit war uns damals wichtig. Wir konzipierten damals eine grosse Ausstellung zum 150- Jahre Jubiläum des Bundesstaates, wir arbeiteten für Unternehmen und Verwaltungen und wir lancierten eigene Projekte. Ich beriet damals auch das Sozialdepartement der Stadt Zürich unter Monika Stocker. In die Verwaltung zurück wollte ich zwar damals schon nicht mehr. Mittlerweile hatte ich gelernt, dass unsere Temperamente nicht zusammenpassten. So sass ich als Externe während des Change Prozesses in der Geschäftsleitung des Sozialdepartements und lernte mehr als vorher in Studium und Promotion.

Als meine Geschäftspartnerin sechs Jahre später zu neuen Ufern aufbrach, musste die Kollektivfirma meier&blattmann aufgelöst werden.

Ich musste neu gründen, das war dann die büro blattmann GmbH. Damals begann mich das Thema Sozialfirmen zu faszinieren. Ich wollte die unternehmerische Arbeitsintegration in Zürich etablieren.

Leider gelang dies nicht. Die Verwaltung wollte selbst am Hebel bleiben und eigene Angebote anbieten. Die Preisfrage war für sie kein Argument; wirtschaftsnaher Arbeitsintegration stand sie skeptisch gegenüber.

Darum gab ich einige Jahre später die büro blattmann GmbH auf und zog nach St. Gallen, dort war man wirtschaftsfreundlicher und eine junge Frau Namens Daniela Merz bewies bereits, dass die sozialunternehmerische Idee viel Potential hatte. So trat ich in die Dock Gruppe AG ein, die allerdings damals noch Stiftung für Arbeit hiess.

Dort musste ich wieder lernen wie es ist, wenn einem die Firma nicht gehört, ich durfte aber auch die Erfahrung machen wie es ist, wenn der Erfolg zu einem grossen Wachstum führt.

Ich schwor mir damals, nie mehr eine eigene Firma zu gründen. Es gab ja auch keinen Grund dafür, ich war glücklich bei der Dock Gruppe AG und hatte mit den unternehmerisch geführten Sozialfirmen mein Thema gefunden. Ich wollte in der Dock pensioniert werden.

Wie oft im Leben kam dann aber doch alles anders.

Meine Ideen für die Zukunft der Firma wurden wenig goutiert und meine Vorstellungen von Innovation fanden keinen Anklang. Damit kam auch mein Engagement ins Stocken und dies führte dazu, dass ich die Dock temporär verlassen wollte.

Ich war mir sehr sicher, dass ich in anderer Form oder Aufgabe wieder zurückkehren würde, aber es läuft nicht immer wie bei Steve Jobs, ich musste mich damit abfinden, dass meine Zeit im Dock endgültig vorbei war.

Danach begann ich intensiv zu schreiben und zu lesen, aber mein Temperament suchte nach mehr Wirkung, nach mehr Öffentlichkeit, nach mehr Politik.

Dann kam mir die Idee mit well off, dem Think Tank zum Thema Geld und Frauen, ich wollte wissen, was ein Vermögen mit einer Frau anstellt und was Frauen mit ihrem Geld so tun oder lassen, ich begann zu recherchieren und setzte eine Webseite auf, die Tage verflogen im Flow an meinem neuen Arbeitsort, dem Creative Space in St. Gallen.


Als dann Corona kam, zeigte sich, dass sich dieses Thema schlecht für die Öffentlichkeit eignete und ich sattelte um. Eines Nachts hatte ich die Idee zum historischen Foodblog www.well-off.ch, denn uns geht es ja auch punkto Essen mehr als nur gut. Ausserdem kamen einige Beratungsanfragen im Bereich der Sozialfirmenentwicklung und zwei Verwaltungsratsmandate in innovativen Immobilienfirmen. Weitere Projekte kündigen sich an.

Darum entschied ich mich für die Gründung meiner letzten Firma: Linno GmbH.

L für Lynn und Inno für Innovation, also für das Thema, das mich während meiner gesamten beruflichen Laufbahn immer begleitet hat.




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